Mona Vagedes

Mona Vagedes wurde 1958 in Düsseldorf geboren.
Nach Lehr-und Wanderjahren in Lateinamerika und Europa, lebt und arbeitet sie in ihrer Heimatstadt.

In ihren Bildern zieht Mona Vagedes den Bogen von realen Landschaften zu imaginären Welten.
Mehrere Reisen inspirierten sie zu ihrem Bilderzyklus der Antarktis und Arktis.

„Die Welt ist ein merkwürdiger Ort und kann doch von überwältigender Schönheit sein, uns stets zu neuen Sichtweisen verleiten und bis dahin unbekannte Perspektiven zeigen.”

Mona Vagedes - Porträt

Das leuchtende Blau und eisige Weiß ihrer großformatigen Gemälde spiegeln den Blick wider, den sie auf diese entlegenen Landstriche werfen konnte. Stille, Einsamkeit und Vergänglichkeit sind auf einer weiteren Ebene die Motive, die sie zum Malen brachten. Menschen spielen hier keine Rolle. Der Blick, mit dem wir das eigene Dasein betrachten, ist geprägt von den Wendepunkten des eigenen Lebens. Und ist da Blau nicht die perfekte Metapher? Nicht ohne Grund dominiert die Farbe Blau in ihren Bildern.
Blau ist die seltenste Farbe in der Natur und steht für Himmel und Abgrund. Es ist die Farbe der Erkenntnis, der Melancholie und des Unerwarteten, denn häufig kommt etwas aus heiterem Himmel zu uns oder manchmal fahren wir auch ins Blaue hinein.

Der Stoff, aus dem Blau ursprünglich hergestellt wurde, ist Lapislazuli. Der Halbedelstein wurde erstmal 3000 v. Chr. in sumerischen Mosaiken verwendet. Man findet ihn auf der 3500 Jahre alten Maske des Tutenchamun und in den Bildern der italienischen Renaissance. Es war das teuerste Pigment und Ausdruck übernatürlicher Schönheit und Vollkommenheit.

„Oft habe ich mich schon gefragt, wie teuer das Blau für Leonardo und Co war?
Was haben Rafael, Tiziano und Bellini gezahlt, um den Mantel ihrer Madonnen in Blau zu malen?“

In den Höhlen von Lascaux gibt es die Farbe Blau nicht. Die paläolithischen Künstler benutzten meist Pigmente aus Eisenoxid in Rot, Ocker- und Brauntönen. Aber in den Grabmalereien der Etrusker gab es blaue Pferde und Menschen mit leuchtend blauer Haut. Cäsar war zutiefst beeindruckt von der blauen Kriegsbemalung der Britannier. Er schrieb „atque hoc horribiliores sunt in pugna aspectu“, dadurch sehen sie im Kampf noch schrecklicher aus. Vielleicht haben die flächendeckenden Tatoos aus diesem Grund ihren Siegeszug um den Erdball angetreten können.

Die Farbe Blau kennt zahlreiche Nuancen, Blau ist überall. Erst mit der Erfindung von Preußisch Blau im Jahr 1704 begann die industrielle Produktion künstlicher Pigmente. Der Status des Seltenen und Kostbaren wich der gewöhnlichen Verwendung. Und ermöglicht mir 300 Jahre später, den Blick, mit dem ich die Welt betrachte, auf die Leinwand zu bannen.

Stets bildet die weiß oder blau grundierte Fläche in meinem bevorzugten Format von 80 x 120 cm den Ausgangspunkt. Anschließend folgt Farbschicht auf Farbschicht, aufgetragen mit Pinsel, Schwamm, Malmesser und Rakel. Die Bilder entstehen in einem mehrwöchigen Prozess, der von Überarbeitung geprägt ist. Immer wieder kommen Materialien zum Einsatz wie Gips, Sand und Glasperlen. Der dreidimensionale Eindruck, der dadurch entsteht, verleiht den Bildern eine ungewöhnliche Tiefe.

Meine Einsichten über die Farbe Blau verdanke ich Alexander Theroux: Blau – Anleitungen eine Farbe zu lesen.